Farm to table: Das Kochbuch von Farmmade ist da!
Ich habe Lisa und Steffi, die Schwestern hinter dem Foodblog Farmmade, vor ein paar Jahren in München kennengelernt. Gemeinsame Bekannte hatten ein Buch herausgebracht und veranstalteten eine Launch-Party. Mir waren die beiden sofort sympathisch. Zum einen, weil sie freundlich und authentisch rüber kamen, zum anderen, weil ich mochte, was sie machten. Es freute mich daher ganz besonders, als sie sich bereit erklärten, mit mir über ihr erstes Kochbuch zu sprechen. Noch einmal zurück zu der besagten Launch-Party. Steffi und Lisa waren dort für die Getränke zuständig. Es stellte sich heraus, dass die Rezepte dafür von ihrem Blog stammten.
Farmmade ist eine Sammlung wunderschöner Bilder und Worte, die Leser:innen dazu inspiriert, mit dem zu kochen, was im Garten (auch wenn er noch so klein ist) oder vor der Haustüre wächst. Viele der Rezepte wurden mit Schätzen aus dem eigenen Küchengarten der Schwestern kreiert. Dieser befindet sich auf dem mehr als 200 Jahre alten Familienbauernhof, der etwas außerhalb von München steht und heute vom Bruder der beiden betrieben wird. Als Lisa und Steffi 2016/2017 mit dem Bloggen begannen, wollten sie zunächst ihr eigenes Leben und was sie im Alltag machen dokumentieren. Nie hätten sie zu dem Zeitpunkt gedacht, dass ihre Inhalte einmal in einem saisonalen Kochbuch zusammengefasst sein würden. Und dazu noch in einem Kochbuch mit ihren Namen und Logo darauf!
Die ersten Ideen für ein Buch tauchten erst einige Jahre später auf. Pläne, Verlagshäuser zu kontaktieren, wurden geschmiedet, dann auch wieder verworfen. Warum? Weil das Schicksal einen anderen Weg für Steffi und Lisa vorhatte: Der deutsche Hölker Verlag kam direkt auf die beiden zu. Er wollte mit ihnen zusammenarbeiten und verhalf ihnen so, die kürzlich gesponnene Kochbuch-Idee Realität werden zu lassen. Die Rahmenbedingungen (wie viele Rezepte bzw. Seiten darin sein durften) waren gegeben, ansonsten hatten Lisa und Steffi freie Hand im Entstehungsprozess. Lisa übernahm den Großteil der Fotografie. Für die Porträtaufnahmen holten sich die Farmmade Girls Unterstützung von Carina Pilz und für die Rezepte waren natürlich beide Schwestern zuständig. Ich habe schon einige davon selbst ausprobiert und mag, dass sie einfach und lecker sind. So einfach und lecker, dass ich gar nicht einmal sagen kann, welches mein liebstes ist.
Als ich das Thema Lieblingsrezepte im Gespräch mit den Schwestern aufbringe, meint Steffi, dass das Romanesco-Sauerteig-Fladenbrot eines ihrer Favoriten sei. Und ihre spezielle Geburtstagstorte. Lisas “Go-to-Rezept” ist die Tomaten-Focaccia. Die ist unkompliziert und schmeckt hervorragend. Außerdem mag sie die Radieschen-Wildkräuter-Tortilla und die ausgebackenen Holunderblüten sehr. Was alle Rezepte gemeinsam haben? Sie wurden mit Freude kreiert.
Freude ist ein großes Thema, wenn Steffi und Lisa vom Schreibprozess des Buches, aber auch vom generellen Werdegang ihres Blogs berichten. Wenn diese Freude über die Jahre hin verschwunden wäre, würden die beiden nicht dort sein, wo sie heute sind. Und das wäre meiner Meinung nach wirklich ein Verlust gewesen. Die Freude, die die beiden aufbringen und mit ihren saisonalen Rezepten an uns weitergeben, ist ansteckend. Es ist kein Kunststück, sich von den Schwestern inspirieren zu lassen und sowohl ihren Blog als nun auch das Kochbuch ins Herz zu schließen.
Bei dem Gerede von Freude kann ich es nicht sein lassen und muss Heiterkeit mit ins Spiel bringen. Was sind die Dinge, die die Farmmade Autorinnen heiter stimmen? Für Lisa sind es die blühenden Obstbäume. Eigentlich beginnt für sie der Sommer schon mit dem Maibeginn. Sobald die ersten Blüten den Garten verschönern, kann sie sich nicht mehr satt sehen und wird von einem Gefühl der Heiterkeit erfüllt. Für Steffi sind es Schafherden. Dort, wo sie lebt, ist sie gerne mit dem Fahrrad unterwegs. Hin und wieder begegnet sie dabei einem Schafhirten mit seiner Herde. Es erinnert sie an heitere Tage ihrer Kindheit auf dem Bauernhof.
Am Ende des Interviews mit Lisa und Steffi möchte ich noch gerne wissen, welche Lernerfahrungen vom Herausgeben ihres Buches besonders herausragend war. Die beiden sind sich einig: die Erkenntnis, dass sie es wirklich tun & schaffen können. Innerhalb kürzester Zeit haben sie Fotos und Bilder in einem gelungenen Werk zusammengefasst. Sie sind daran gewachsen. Sie haben dadurch an Selbstbewusstsein und -vertrauen gewonnen und sind deshalb unglaublich dankbar für die Erfahrung.
Die Farmmade Schwestern haben zugestimmt, dass ich ein Rezept aus ihrem Buch mit der Heiter Community teile. Wenn ihr mehr von den beiden lesen und sehen wollt, kann ich ihren Instagram-Account nur wärmstens empfehlen. Und wer das Farmmade Kochbuch erwerben möchte, findet es hier.
Ausgebackene Holunderblüten
Für 4 Personen
12 Holunderblütendolden inkl. 10 cm Stiel
2 Bio-Eier
200 g Weizenmehl (ersatzweise Dinkelmehl)
250 ml helles Bier (ersatzweise Weißwein oder Milch)
1 EL Pflanzenöl
1 Prise Salz
1 Prise Zucker
Ausserdem:
Öl zum Ausbacken
Puderzucker zum Bestäuben
Apfelmus zum Servieren (nach Belieben)
Die Dolden vorsichtig ausschütteln, um sie von etwaigen Verschmutzungen oder kleinen Insekten zu befreien. Dann kurz in kaltem Wasser schwenken und auf einem Küchentuch abtropfen lassen. (Beim Sammeln am Wegesrand möglichst viel befahrene Straßenränder meiden.) Mindestens 10 cm Stiel an der Dolde lassen, damit man diese gut in den Teig tauchen und ausbacken kann. Später isst man nur die Blüten, nicht die Stiele.
Die Eier trennen, Eiweiße steif schlagen. Eigelbe, Mehl, Bier, Öl, Salz und Zucker zu einem glatten Teig verrühren. Dann den Eischnee behutsam unterheben.
Ausreichend Öl in einem großen Topf erhitzen. Die Dolden nacheinander in den Teig tauchen, etwas abtropfen lassen und portionsweise im heißen Öl in 2–3 Minuten goldgelb ausbacken. Herausnehmen und auf Küchenpapier abtropfen lassen. Die Holunderblüten mit Puderzucker bestäuben und warm nach Belieben mit Apfelmus servieren.
Rezept: Farmmade Munich
Worte: Katharina Geißler-Evans, heiter magazine
Fotos: Farmmade Munich
Foto Rezept: Katharina Geißler-Evans, heiter magazine
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